EINSCHRÄNKUNGEN UND RISIKEN

Eine Implantation ist ein (wenn auch meist kleiner) operativer Eingriff. Nicht alle Menschen bringen die dafür notwendigen gesundheitlichen Voraussetzungen mit. Und wie bei jedem operativen Eingriff kann es auch hier zu Komplikationen kommen. Deshalb müssen wir an dieser Stelle offen darüber reden.

Wann sind keine Implantate möglich?

Bei schwerwiegenden Grunderkrankungen sind oft keine Implantate möglich. Dazu zählen:

  • Schwere Herz-Kreislauferkrankungen
  • Starke Störungen der Blutgerinnung
  • Immunerkrankungen (wie z.B. HIV)
  • Starke Störungen der Wundheilung
  • Medikation mit Bisphosphonaten (s.u.)
  • Ein nicht eingestellter Diabetes (Zuckerkrankheit)
  • Knochenmarkserkrankungen
  • Kieferknochen, der bestrahlt wurde
  • Erkrankungen, bei denen Cortison oder Chemotherapeutika dauerhaft eingenommen werden müssen
  • Eine nicht ausgeheilte Parodontitis

Bei Osteoporose, gut eingestelltem Diabetes, rheumatischen Erkrankungen und ausgeheilter Parodontitis sind heutzutage Implantate in der Regel möglich.

Bisphosphonate

Seit einigen Jahren werden verstärkt sog. Bisphosphonate als Medikamente gegen Osteoporose, Knochentumoren und Knochenmetastasen eingesetzt. Diese Medikamente hemmen den Knochenstoffwechsel sehr stark. Das wiederum behindert die Einheilung von Implantaten in den Knochen.

 

Besonders kritisch sind Bisphosphonate, die per Infusion verabreicht werden. Sie können noch jahrelang (!) im Knochen nachwirken. In solchen Fällen dürfen keine Implantate gesetzt werden. Bei Bisphosphonaten, die die über den Mund eingenommen werden, muss eine Implantation sehr sorgfältig abgewogen werden.

 

Fall Sie wegen Osteoporose oder Tumoren Medikamente einnehmen müssen, fragen Sie bitte Ihren behandelnden Arzt, ob es sich um Bisphosphonate handelt!


Wann sind Implantate nur unter Vorbehalt möglich?

Alle Suchterkrankungen (Drogen, Tabak und Alkohol) können den Implantaterfolg gefährden. Das liegt zum einen daran, dass durch den Drogenskonsum die Immunabwehr und die Durchblutung von Knochen und Zahnfleisch beeinträchtigt sein können. 

 

Zum anderen liegt es daran, dass bei Drogenabhängigen und Alkoholikern oft keine regelmäßige und ausreichende Mundpflege gewährleistet ist.

Komplikationen bei der Implantation

Eines vorweg: Die folgende Aufzählung von Risiken mag Sie erschrecken. Sie sollten aber wissen, dass die genannten Komplikationen sehr selten sind und durch eine sorgfältige Behandlungsplanung weitgehend vermieden werden können. Wir halten es aber für unsere Pflicht, Sie über die möglichen Risiken zu informieren.

Blutungen

Wie bei jeder Operation kann es auch bei einer Implantation zu Blutungen kommen. Diese können in der Regel mit bestimmten Maßnahmen gestillt werden und stellen für einen routinierten Implanteur kein Problem dar. Lebensgefährliche Blutungen bei Implantationen sind extrem selten. Wenn Patienten blutverdünnende Medikamente  einnehmen, müssen vor der Implantation Gerinnungstests beim Hausarzt durchgeführt werden. Ggf. müssen solche Medikamente nach Absprache mit diesem vorübergehend abgesetzt werden.

 

Nervschädigungen

Im seitlichen Unterkieferknochen verläuft ein Nerv, der durch die Implantation irritiert oder geschädigt werden könnte. Bei Irritationen (wenn man mit dem Implantat in die Nähe des Nerven kommt), können für Tage oder Wochen Taubheitsgefühle oder ein Kribbeln im Bereich der Unterlippe und des Kinns auftreten. Bei einer echten Schädigung des Nerven können diese Taubheitsgefühle dauerhaft bestehen bleiben. Jeder Implanteur weiß um dieses Risiko und versucht, es durch entsprechende Behandlungsplanung und Vorsicht zu vermeiden.

 

Kieferhöhleneröffnung

Die Kieferhöhle liegt oberhalb der oberen Backenzähne. Bei einer Implantation im seitlichen Oberkiefer kann es zur Eröffnung der Kieferhöhle und zu einer Entzündung derselben durch Bakterien aus dem Mund kommen. Auch das kann durch eine sorgfältige Behandlungsplanung und die Wahl der richtigen Implantatlänge vermieden werden. 

Perforation des Nasenbodens

Bei Implantationen im Schneide- und Eckzahnbereich kann es sein, dass der Nasenboden vom Mund her eröffnet wird. Zur Vermeidung gilt das Gleiche wie bei der Kieferhöhle beschrieben.

 

Perforationen des Knochens

In sehr ungünstigen Fällen kann es sein, dass der Kieferknochen seitlich durchbohrt wird und dass es zu Verletzungen der umgebenden Weichgewebe kommt. Solche Perforationen können und müssen durch eine sorgfältige Planung der Implantatposition vermieden werden.

 

Verletzung von Nachbarzähnen

Wenn Implantate zu nah an eigenen Zähnen und eventuell schräg eingesetzt werden, kann es zur Verletzung von benachbarten Zahnwurzeln kommen. Im ungünstigsten Fall kann das dazu führen, dass ein solcher Zahn wurzelbehandelt werden muss. Auch hier spielen zur Vermeidung wieder die sorgfältige Planung und auch die Routine und Erfahrung des Implanteurs die größte Rolle.


Komplikationen nach der Implantation

Wundschmerzen

Wie bei jedem Eingriff können auch nach einer Implantation und dem Abklingen der Betäubungsspritze Wundschmerzen auftreten. Wie stark diese sein können, hängt vom Umfang der Implantation und vom subjektiven Schmerzempfinden ab. Als Schmerzmittel sollten dann keine blutverdünnenden Präparate, die Acetylsalycilsäure enthalten, genommen werden. Besser sind Schmerzmittel, die gleichzeitig entzündungshemmend wirken. Übrigens: Viele Patienten kommen nach einer Implantation vollkommen ohne Schmerzmittel aus.

 

Schwellungen

Schwellungen nach einer Operation sind normal. Ihre Stärke hängt vom Umfang der Implantation und der individuellen Neigung zu Schwellungen ab. Am besten dagegen helfen die Kühlung des Operationsbereichs von außen (Kältekissen o.ä.) für zwei bis drei Tage und die Einnahme entzündungshemmender Schmerzmittel. Nach sehr umfangreichen Implantationen kann auch kurzfristig Kortison eingesetzt werden.

 

Entzündungen

Der Mund ist voller Bakterien und von daher ist es kein Wunder, dass es hin und wieder zu Entzündungen im Implantationsbereich kommen kann. In den meisten Fällen können diese durch entsprechende Mundspülungen wieder beseitigt werden. Wenn die Entzündungen länger anhalten, von Schmerzen, anhaltenden Schwellungen, erhöhter Temperatur und geschwollenen Lymphknoten begleitet sind, müssen sie ggf. antibiotisch behandelt werden.

Nachblutungen

Blutungen einige Tage nach der Implantation sind sehr selten und werden oft durch blutverdünnende Mittel hervorgerufen. Durch Kompressen oder zusätzliche Wundnähte können diese Blutungen gestillt werden.

 

Bluterguss

Manche Menschen neigen zu sog. Hämatomen. Diese äußern sich in dunklen Flecken der Haut, die im Laufe der Tage ihre Farbe ändern. Hervorgerufen werden sie durch Einblutungen in das Gewebe. Solche Hämatome sehen zwar manchmal dramatisch aus, aber sie sind meistens harmlos und nach 1 - 2 Wochen wieder verschwunden.

 

Implantatlockerung und Implantatverlust

Dafür kann es drei Gründe geben:

 

  • Das Implantat hat von Anfang an keinen festen Sitz (fehlende sog. Primärstabilität), weil der Knochen zu porös oder zu dünn ist.
  • Starke Entzündungen um das Implantat herum führen zu schnellem Knochenabbau. Solche Reaktionen können bei unvorsichtiger Implantation auftreten (z.B. Hitzeentwicklung durch zu schnelles Bohren im Knochen).
  • Das Implantat wird während der Einheilphase belastet und lockert sich deshalb.

Spätere Komplikationen

Die kritischste Zeit für ein Implantat ist die Einheilphase. Wenn diese "überstanden" ist, kommt es nur noch sehr selten zu Komplikationen. Diese können sein:

  • Bruch des Implantats (meistens durch zu hohe Belastung)
  • Lockerung des Implantats durch entzündungsbedingten Knochenabbau um das Implantat herum

Um solche Entzündungen zu vermeiden, sind die sorgfältige häusliche Mundpflege, regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt und halbjährliche Professionelle Zahnreinigungen für jeden Implantatträger Pflicht!

Lassen Sie sich beraten!

Bitte beachten Sie, dass die vorhergehenden Beschreibungen nur Ihrer vorläufigen Information dienen sollen. Sie ersetzen in keinem Fall die ausführliche Beratung und Risikoaufklärung durch einen Zahnarzt. Lassen Sie sich deshalb vor einer geplanten Implantation in der Praxis beraten.